K-Hole: Ketamin, Halluzinationen und Nahtoderlebnis (2024)

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Trotz der damit verbundenen Gefahren versuchen viele Ketaminkonsumenten, den Zustand zu erreichen, der als "K-Hole" bezeichnet wird. Erfahre anschließend, welche Folgen diese Droge haben kann.

K-Hole: Ketamin, Halluzinationen und Nahtoderlebnis (1)

Der Ausdruck K-Hole (Ketamin-Loch) beschreibt die Wirkung von Ketamin in hohen Dosen. Es handelt sich um ein dissoziatives Anästhetikum, das überwiegend in der Tiermedizin, jedoch in bestimmten Situationen auch bei Menschen als Narkose- und Schmerzmittel zum Einsatz kommt. Seit einigen Jahren ist diese Substanz jedoch auch als Freizeitdroge beliebt, obwohl ihr Konsum in den meisten Ländern verboten ist.

In niedrigen Dosen entfaltet Ketamin eine dissoziative Wirkung (Gitlin et al., 2020): Dadurch entsteht das Gefühl der Abkopplung, außerdem wirkt diese Substanz halluzinogen und euphorisierend. Der Zustand, der eine hohe Dosis auslöst, wird als K-Hole bezeichnet: Er führt zur Dissoziation und Depersonalisierung, zu einer verzerrten Wahrnehmung des eigenen Körpers, der Umgebung und der Zeit. Der Missbrauch dieser Substanz kann gravierende körperliche Schäden zur Folge haben.

Betroffene berichten von Nahtoderfahrungen, Bewegungsunfähigkeit, der Loslösung von ihrem Körper oder der Abschottung von äußeren Sinnesreizen. Erfahre nachfolgend Wissenswertes über den Ketaminrausch und seine schwerwiegenden Folgen.

Ketamin verursacht Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Desorientierung.

Was ist Ketamin?

Ketamin ist ein Psychopharmakon, das mit Phencyclidin (PCP) verwandt ist und ähnliche, jedoch abgeschwächte Nebenwirkungen aufweist. Die Zeitschrift Anesthesia, Essays and researches erklärt, dass diese Substanz ursprünglich als Narkosemittel zum Einsatz kam. In den 1970er-Jahren wurde sie bei kleineren Operationen verwendet, doch viele Menschen berichteten über Nebenwirkungen wie Halluzinationen, Herzrasen, Schwindel und Kopfschmerzen. Im Humanbereich ist diese Droge deshalb heute vorwiegend auf die Notfallmedizin beschränkt und wird häufig mit Benzodiazepinen kombiniert.

Ein in StatPearls veröffentlichter Artikel erklärt, dass Ketamin die NMDA-Rezeptoren (N-Methyl-D-Aspartat) blockiert, was zu einer Analgesie (Schmerzlinderung) führen kann. Gleichzeitig löst Ketamin jedoch eine Art kataleptischen Zustand aus. Diese Droge beeinflusst außerdem die γ-Aminobuttersäure (GABA) und blockiert die neuronalen Natrium- und Kaliumkanäle. Sie hemmt ebenfalls die synaptische Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin.

Die Symptome, die Ketamin auslöst, können jener einer Schizophrenie sehr ähnlich sein.

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Ketamin ist in der Szene als Special K, Katzenvalium oder Kitkat bekannt. Diese Droge wird häufig in Nachtclubs und bei Rave-Partys konsumiert, oft in Kombination mit anderen Drogen wie Amphetaminen, Methamphetaminen oder Alkohol. In Kombination mit Kokain sprechen Insider von einem “Calvin Klein” (CK). Ketamin ist eine gefährliche Droge, insbesondere in Kombination mit anderen Suchtmitteln.

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Wirkungen und Nebenwirkungen – kurzer Überblick

Ketamin erzielt folgende Wirkungen, die teilweise in bestimmten Situationen medizinisch genutzt werden:

  • Euphorie
  • Gelassenheit
  • Enthemmung
  • Abkopplung von der Umgebung
  • verminderte Müdigkeit
  • visuelle und auditive Halluzinationen
  • außerkörperliche Empfindungen
  • verringertes Schmerzempfinden
  • veränderte Zeitwahrnehmung

Diese Droge hat jedoch auch verschiedene unerwünschte Nebenwirkungen:

  • Amnesie
  • Herzrhythmusstörungen
  • Angstzustände
  • Verwirrung
  • Anaphylaxie
  • Bradykardie
  • Hypotonie
  • Krämpfe
  • Laryngospasmus
  • Muskelsteifheit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kurzatmigkeit

Diese Substanz wird normalerweise in flüssiger oder pulverförmiger Form angeboten. Sie kann wie Kokain geschnupft, aber auch geraucht, geschluckt oder in die Venen gespritzt werden. Je nach Art des Konsums tritt die Wirkung von Ketamin innerhalb von 2 bis 20 Minuten ein, nachdem es in den Körper gelangt.

K-Hole: Was ist das?

Der Ausdruck K-Hole beschreibt einen Zustand der Depersonalisierung und Dissoziation, der einer Nahtoderfahrung oder einer Astralreise gleichkommen kann. Dieser psychedelische Effekt kann dem von LSD ähnlich sein. Ein in der FachzeitschriftJournal of clinical psychopharmacology veröffentlichter Artikel beschreibt folgende psychotropischen Wirkungen:

  • Dissoziation
  • Depersonalisierung
  • körperliche Verzerrung
  • Gefühle von Leichtigkeit
  • psychotische Erfahrungen
  • referenzielle Gedanken
  • außerkörperliche Erfahrungen
  • Fehlen des Zeitgefühls
  • kosmische Einheitsgefühle

Die Zeitschrift Drug and Alcohol Dependence weist darauf hin, dass es bei einem Konsum von mehr als 150 mg Ketamin zum K-Hole kommt. Betroffene empfinden ein starkes Gefühl der Losgelöstheit, die Realität verschwimmt und scheint weit weg zu sein.Während dieser dissoziativen Erfahrung kann die Person visuelle Halluzinationen wie Fraktale oder sich drehende Formen erleben. Ferner kann es zu Bewegungsunfähigkeit, Übelkeit, Schwindel und Verwirrung kommen.

Eine Studie von Energy Control aus dem Jahr 2014 über den Freizeitkonsum von Ketamin zeigt, dass 33 % der Konsumenten danach streben, das K-Hole zu erleben, was jedoch nur bei 8,1 % der Fall ist. 51,2 % erreichen diesen Zustand nie.

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Ketamin ist eine gefährliche Droge

Ketamin als Freizeitdroge geht mit verschiedenen Gefahren einher.Diese psychotrope Droge führt relativ schnell zur Toleranz, deshalb sind immer höhere Dosen nötig, um dieselben Ergebnisse zu erreichen. Mit der Zeit bleiben die angestrebten Wirkungen oft aus. Deshalb ist das Risiko für eine Überdosis besonders groß, die Auswirkungen können verheerend sein: Mögliche Folgen sind eine hypertensive Krise, Atemstillstand, Krampfanfälle oder Herzinfarkt. Das bedeutet, dass der Konsum von Ketamin zum Tod führen kann.

In der Zeitschrift Baylor University Medical Center Proceedings veröffentlichte Untersuchungen zeigen, dass der chronische Missbrauch dieser Droge den Magen-Darm-Trakt, das Herz, das Urogenitalsystem, die Leber und das Gehirn schädigen kann.

Einesystematische Übersichtsarbeit, die in Frontiers in Neuroanatomy veröffentlichte wurde, weist außerdem auf einen Zusammenhang mit einem reduzierten Volumen der grauen Substanz und einer geringeren Integration der weißen Substanzhin. Außerdem wurde eine verringerte funktionelle thalamokortikale und kortikokortikale Konnektivität festgestellt.

Eine Ketamin-Überdosis ist ein medizinischer Notfall , der sofortige Behandlung erfordert. Folgende Anzeichen deuten darauf hin:

  • Koma
  • Krampfanfälle
  • Brustschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • hoher Blutdruck
  • blutiger oder trüber Urin
  • unregelmäßiger Herzschlag
  • hohe Körpertemperatur
  • blasse oder bläuliche Lippen, Haut oder Nägel
  • geschwollene Augenlider, Zunge, Gesicht oder Lippen

Die Kombination von Ketamin mit anderen Drogen kann die Wirkung von Ketamin verstärken. Auf lange Sicht leiden Konsumenten häufig an Gedächtnisproblemen, Sinnesverlust oder Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung des Realitätsprinzips. Eine abhängige Person benötigt eine spezialisierte medizinische Behandlung. Unter anderem kann die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) hilfreich sein.

Ketamin, eine gefährliche Droge

Ketamin ist eine gefährliche psychotrope Droge, die Symptome wie Dissoziation und Depersonalisierung zur Folge hat. Bei wiederholtem Konsum kommt es zur Schädigung verschiedener Organe, einschließlich des Gehirns. Außerdem ist durch zunehmende Toleranz das Risiko für eine Überdosis groß, die Folgen können verheerend sein.Bei einer Abhängigkeit ist professionelle Hilfe nötig.

K-Hole: Ketamin, Halluzinationen und Nahtoderlebnis (2024)
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